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Deutscher Schwerhörigenbund e. V.

Bluetooth: Neuer Audio-Standard ist offiziell


Die Bluetooth Special Interest Group (SIG) hat im Januar diesen Jahres auf der International Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas die nächste Generation von Bluetooth Audio angekündigt.

Bluetooth Audio wird künftig zwei Betriebsarten unterstützen: Während LE Audio auf Bluetooth Low Energy (LE) basiert, arbeitet Classic Audio weiterhin mit dem bestehenden Bluetooth Classic.

Im Zentrum von Low Energy Audiostandard steht ein neuer Codec namens LC3
(Low Complexity Communications Codec).

Die Hauptmerkmale der nächsten Bluetooth Audiogeneration sind einschließlich des LC3-Codecs, Multi-Stream-Audio sowie das neue Audio Sharing welches durch Broadcast Audio ermöglicht wird.

Was bedeutet das im Einzelnen:

Multi-Stream-Audio ermöglicht die Übertragung mehrerer unabhängiger, aber synchronisierter Audioströme zwischen einer Audioquelle, beispielsweise einem Smartphone oder Hörgerät und einem oder mehreren Audio-Ausgangsgeräten.

LE Audio wird auch Broadcast Audio hinzufügen, wodurch ein Audio-Quellgerät einen oder mehrere Audioströme an eine unbegrenzte Anzahl von Audioempfangsgeräten z. B. auch Hörgeräte senden kann. Die Bluetooth-Audiofreigabe muss dann sowohl persönlich als auch standortbezogen erfolgen.

Mit dem persönlichen Audio-Sharing können Menschen ihr Bluetooth Hörerlebnis mit anderen Menschen in ihrer Umgebung teilen, z.B. das Teilen von Musik von einem Smartphone mit Familie und Freunden. Mit der standortbasierten Audiofreigabe können öffentliche Orte wie Flughäfen, Bars, Fitnessstudios, Kinos und Konferenzzentren nun gemeinsam genutzt werden.

Laut der SIG Gruppe wird es dann Geräte geben, die nur Bluetooth LE Audio unterstützen, etwa für Hörgeräte. Die typischen Bluetooth-Audio-Quellen wie Handys, Tablets oder Laptops werden künftig üblicherweise auch weiterhin den „Classic Audio“-Modus beherrschen.

Durch den geringen Stromverbrauch, der hohen Audioqualität und den Multi-Stream-Fähigkeiten wird diese neue Technologie die zukünftige Hörgerätegenerationen maßgeblich mit beeinflussen und somit deren Träger den Zugang zu jeglichen Audioquellen gleichermaßen ermöglichen.

Man geht auch aufgrund der fehlenden Spezifikationen aktuell davon aus, dass die ersten Chipsätze in etwa einem Jahr fertig sind und LE Audio in ein bis zwei Jahren in den ersten Produkten (Hörgeräten) zu finden sein werden.

Es ist aber weiterhin festzustellen, dass die bisherige induktive Übertragungstechnologie (z. B. T-Spule) auch auf Grund der jetzigen vorhanden Ressourcen im öffentlichen Raum weiterhin seine Anwendung finden wird.

Jörg Henke
Technischer Kommunikationsassistent für hörgeschädigte Menschen