Als ich in der Vorstandssitzung hörte, dass die Stadt Köln in ihrem Haushaltsentwurf 2025/2026 die Zuschüsse für unseren Verein in voller Höhe gestrichen hat, war ich sehr enttäuscht und wütend. Die fehlenden Gelder gefährden unsere Vereinsarbeit und damit die Selbsthilfe für hörbehinderte Menschen, die der Deutsche Schwerhörigenbund im Raum Köln, leistet. Es trifft nicht nur unseren Verein, sondern viele Sozialverbände und auch die Jugendverbandsarbeit in Köln.
Die LIGA, die Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege in Köln, hat daraufhin zur Demonstration in Köln am 11. Dezember aufgerufen. Unsere Vorsitzende, Charlotte Köhler, aber auch viele andere Mitglieder unseres Vereins waren der Meinung, dass sich der DSB Köln an dieser Demonstration beteiligen müsse, damit auch unsere Gruppe gesehen und gehört wird.
Beginn der Demo war um 10:30 Uhr am Deutzer Bahnhof, wo Sven Schälicke und Jens Roeder mit unserer Gruppe gestartet sind. Juliane Passavanti, Norbert Böttges und andere hatten Plakate entworfen und diese auf Holzstöcke montiert, so dass jeder Teilnehmer der Demo gut ausgerüstet war. Alle Teilnehmer des DSB Köln hatten die gelbe Weste mit dem durchgestrichenen Ohr an.
Da nicht alle Teilnehmer – wie ich auch - so lange laufen können, aber unbedingt dabei sein wollten, hatte Juliane Passavanti einen weiteren Treffpunkt am Heumarkt eingerichtet, wo sich noch mehrere Teilnehmer einfanden, die ebenfalls mitgehen wollten. Vielen Dank Juliane für deine Hilfe und deine guten Vorbereitungen.
Es war ein tolles Gefühl wie die Großdemonstration über die Deutzer Brücke kam, einige tausend Menschen waren dabei. Wir hatten schnell unsere Gruppe gefunden, die weiter vorne mitging und haben uns eingereiht. 20 Mitglieder von uns waren dabei. In der Demo wurde gesungen Morgen Kinder wird’s nichts geben…, gepfiffen und es waren viele Plakate zu sehen. Gemeinsam mit den anderen Selbsthilfe-Gruppen und -Vereinen haben wir gegen den sozialen Kahlschlag mit Ansage demonstriert. Ich hatte das Gefühl in einer großen Gemeinschaft zu sein.
Es tat gut zu sehen, wie die Menschen am Weg uns anschauten, aufmerksam gemacht wurden auf die Pläne der Stadt Köln, uns und viele andere soziale Gruppen finanziell nicht mehr zu unterstützen und damit Barrierefreiheit und Teilhabe zu erschweren oder sogar zu verhindern. Mir gefielen auch Plakate wie:
Köln ohne Selbsthilfe ist wie Köln ohne Dom! Behinderung kann jeden treffen! Keine Mittelstreichung für die Selbsthilfe!
Ich musste leider am Rudolfplatz die Demonstration verlassen, aber viele Mitglieder sind bis zum Ende am Aachener Weiher mitgegangen.
Text: Uschi Kartäusch