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Deutscher Schwerhörigenbund e. V.

Notruf-App „nora“ wird freigeschaltet

Notruf auch für Hörgeschädigte - Notruf-App „nora“ wird freigeschaltet

Berlin/ Düsseldorf – Am 28. September 2021 soll der barrierefreie Notruf für Menschen mit Hör- und Sprachbeeinträchtigungen „nora“ freigeschaltet werden. Der Deutsche Schwerhörigenbund (DSB) begrüßt ausdrücklich, dass endlich auch Menschen mit Hörbeeinträchtigungen in Notfallsituationen Rettungskräfte barrierefrei alarmieren können. Der Präsident des Deutschen Schwerhörigenbundes, Dr. Matthias Müller betont, mit der Notruf-App „nora“ können Schwerhörige, Ertaubte und Gehörlose in einer Gefahrensituation eigenständig ohne fremde Hilfe und an jedem Ort mit Mobilfunknetz in Deutschland einen Notruf absetzen.

Durch die schrittweise Führung der Nutzer mit kurzen Texten und Piktogrammen werde gewährleistet, dass in einem Notfall die erforderlichen Informationen schnell erfasst und an die Leitstelle übermittelt werden.

„Es gilt nun zu gewährleisten, dass Menschen in Not wirklich überall einen Notruf absetzen können und die Anwendung weiterzuentwickeln. Dazu gehört sowohl die Mobilfunknetze ohne weiße Flecken flächendeckend auszubauen als auch Versionen mit weiteren Nutzersprachen bereitzustellen sowie die internationale Vernetzung“ so Dr. Müller.

Wichtig sei aber auch, die Anwendung nicht mit zu viel Funktionen zu überfrachten. So bleibe der Relay Dienst Tess weiterhin verfügbar und sei eine wichtige Möglichkeit für Menschen die in Gebärdensprache kommunizieren, mit einer Leitstelle verbunden zu werden, wenn z.B. detaillierte Informationen ausgetauscht werden müssen. Bei künftigen Erweiterungen müsse auf jeden Fall sichergestellt werden, dass der Notruf möglich ist, ohne kostenpflichtige Angebote buchen zu müssen.

Die Notruf-App „nora“ wurde in den vergangenen Monaten von rund 300 Anwender getestet, mit dabei auch Mitglieder des DSB. Übereinstimmendes Urteil der Tester, die selbst hörbeeinträchtigt sind, es ist ein wichtiger Schritt für die Sicherheit Hörgeschädigter gelungen, der lange überfällig war. Die Handhabung ist einfach, Schrift und Kontrast sind gut, die Führung durch die Anwendung stellt sicher, dass auch in der Aufregung eines Notfalls nichts vergessen wird. Besonders wichtig, mit dem Start am 28. August sind wir nicht mehr darauf angewiesen, im Notfall ein Fax absenden zu müssen.