Skip to main content
Deutscher Schwerhörigenbund e. V.

Spektrum Hören 2 / 2017

  • Vorwort des Vizepräsidenten des DSB e.V., Dr. Norbert Böttges

Liebe Leserinnen und Leser!

Als Organisation der Selbsthilfe verfügt unser DSB-Landesverband in Nordrhein-Westfalen über keine feste Geschäftsstelle. Der Sitz des Vereins ist jeweils der Wohnsitz des Vorsitzenden. Deshalb steht auch das Telefon des Landesverbandes bei mir zuhause auf meinem Schreibtisch. Auf diese Weise verirren sich jeden Monat ein bis zwei Beratungsgespräche in mein häusliches Arbeitszimmer. Das beginnt in der Regel mit: „Ich weiß nicht, ob ich bei Ihnen richtig bin…?“ Und bald sind wir mitten im Gespräch: über die Suche nach dem richtigen Hörakustiker oder Hörgerät, über Eltern, die ihre inzwischen fortgeschrittene Schwerhörigkeit nicht wahrhaben wollen, über die erste Auseinandersetzung mit dem eigenen, beginnenden Hörverlust oder auch über ganz spezielle Fragen zu Arbeitssuche oder Arbeitsplatz.

Ein solches Gespräch dauert schnell 30 Minuten, durchaus auch länger. Die Anrufenden sind meist gut vorbereitet. Dank Internet kann sich jeder heutzutage wichtige Informationen von zuhause aus besorgen. Deshalb gelingt es in einem solchen Gespräch oft in kurzer Zeit, fehlende Informationen zu ergänzen, Klarheit in eine Entscheidung zu bringen oder auch den Blickwinkel zu weiten und auf bisher nicht erkannte Zusammenhänge hinzuweisen.

Neben der politischen Interessenvertretung und Öffentlichkeitsarbeit ist die Beratung das zweite wesentliche Standbein der Arbeit des Deutschen Schwerhörigenbundes (DSB). Für Menschen mit einer Hörminderung werden bei weitem nicht alle Fragen von den professionellen Stellen (Hals- Nasen-Ohren-Ärzte, Hörakustiker, Sozialversicherungen oder auch Integrationsfachdiensten) befriedigend beantwortet. Und Selbstbetroffene haben aus der Innensicht leichteren Zugang zu Erfahrungen wie Verstecktaktik, sozialem Rückzug, Sympathieverweigerung an Nuscheler und Leisesprecher, Höranstrengung, Frustration wegen nicht gelingender Kommunikation oder der Tatsache, dass lautes Sprechen aggressiv macht. Neben der persönlichen Beratung „von Angesicht zu Angesicht“ spielt für die Selbsthilfearbeit auch die Arbeit in Gruppen eine große Rolle – vom Kulturkreis über die Freizeitgruppe bis hin zum Kommunikationsseminar.

Peer Counseling nennt sich das in heutigem Deutsch. Betroffene beraten Betroffene. Im neuen Teilhabegesetz hat die Politik die Bedeutung dieser auch Selbsthilfe genannten Arbeit erkannt, die für den DSB bereits vor mehr als 100 Jahren begann. Der DSB verfügt bereits heute über bundesweit 25 Beratungsstellen. Neben den ehrenamtlich geführten Stationen haben mittlerweile fünf davon festangestellte Berater. Für ehrenamtliche und hauptamtliche Berater bietet der DSB eine umfassende Aus- und Fortbildung an. Die Zertifzierung von Beratern und Beratungsstellen sichert die Qualität. Wenn Sie keine DSB-Beratungsstelle in Ihrer Nähe finden, steht Ihnen die Onlineberatung zur Verfügung. Oder Sie machen es so wie eingangs beschrieben – suchen sich eine Telefonnummer aus dem Internet und rufen einfach mal an...

Mit herzlichen Grüßen
Norbert Böttges

Vizepräsident des DSB

 

Neues aus den Verbänden

  • Future Loops: 4. Internationaler Kongress zu Höranlagen und Barrierefreiheit

Im dreijährigen Rhythmus veranstaltetet der Internationale Schwerhörigenverband (International Federation of hard of hearing, IFHOH) Kongresse zum Thema Höranlagen, zuletzt in Winterthur, Washington und Eastbourne. Nun kommt er unter dem Motto "Future Loops" nach Berlin.

Teilhabe / Rehabilitation

  • Wo kommen eigentlich die Hörakustiker her?

Akustik und Technik der modernen Hörsysteme sind anspruchsvolle Fachdisziplinen der Audiologie. In stets kürzer werdenden Innovationszyklen sorgen sie dafür, dass immer wieder revolutionäre Hightech-Computer in Miniaturform auf den Markt kommen, die die Lebensqualität hörbeeinträchtigter Menschen weiter verbessern. Doch diese technischen Wunder leisten an den Kundenohren zunächst noch nichts Außergewöhnliches. Erst gezielte audiometrische Messungen, die richtige Auswahl und ein umfangreicher Anpassprozess der Hörsysteme an die individuellen Hörerfordernisse sichern eine nachhaltige, zufriedenstellende Rehabilitation der Hörbeeinträchtigung. Das erfordert die Aus- und ständige Fortbildung von Experten mit hohen interdisziplinären Anforderungen. Kurz gesagt: die Ausbildung der Hörakustiker. Die Wenigsten wissen: Der überbetriebliche Teil dieser Ausbildung findet bundesweit einheitlich an der Akademie für Hörakustik in Lübeck statt.

Termine / Veranstaltungen

  • Besser Hören mit dem Smartphone

Alle zwei Jahre treffen sich die Audioprofis aus den Bereichen Hörfunk, Film, Fernsehen, Multimedia, Veranstaltung und Bühne sowie Vertreter aus Medien, Industrie und Forschung zur Tonmeistertagung des Verbandes Deutscher Tonmeister. Ende 2016 fand sie in Köln statt. Für die Fachleute ist sie das Forum in Deutschland zur Weiterbildung, zum Treffen, Austauschen und Verhandeln.

  • Patiententag als Publikumsmagnet

Bereits zum neunten Mal veranstaltete der Verein Treffpunkt Ohr e. V. einen Informationstag rund ums gute Hören in Koblenz. Hunderte Besucher nutzten das kostenfreie Angebot von Vorträgen, Workshops und Hörmesse in der Rhein-Mosel-Halle.

  • Gedenken an eine große Vordenkerin

Unter dem Motto "Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft / Gedanken zur Schwerhörigenbewegung" veranstaltete der Schwerhörigen-Verein Berlin e. V. (SVB) am 3. Februar 2017 im Witzlebenhaus in Berlin eine Gedenkfeier aus Anlass des 100. Todestages von Margarethe von Witzleben. Zwei Tage zuvor – am eigentlichen Todestag – fand am Grab von Margarethe von Witzleben auf dem Wilmersdorfer Friedhof eine Kranzniederlegung statt.

  • Dynamisch und vielseitig

Die Leitmesse der Pflegewirtschaft "Altenpflege 2017" präsentiert sich voller Energie als Leitmesse und Motor der Pflegewirtschaft. Vom 25. bis 27. April treffen sich im Messezentrum Nürnberg wieder die Entscheider einer sich rasant entwickelnden Branche.


Bestellung Abonnement Spektrum Hören

Update: April 2017