Skip to main content
Deutscher Schwerhörigenbund e. V.

Ausgabe 06/2020

Liebe Leserinnen und Leser!

Ich bin Besitzer eines Druckers von Hewlett Packard (HP). HP stellt wirklich gute Drucker her. Sowohl von der Druckqualitat als auch von der Mechanik her Iassen sie kaum Wünsche offen. Das weiß man zu schätzen, wenn man Dokumente gerne doppelseitig ausdruckt oder auch doppelseitig einscannt.

HP ist aber auch für seine eigenwillige Supportpolitik bekannt. Das Unternehmen verdient viel Geld mit den Druckerpatronen. Gegen Mitbewerber, die passende Druckerpatronen für weniger als die Hälfte des Originalpreises anbieten, Wehren sie sich mit Händen und Füßen— speziell codierten Patronenchips und einer hässlichen Meldung: ,,Keine Originalpatronen eingeIegt.”

So lebte ich einige Jahre Iang friedlich und zufrieden mit beidem — meinem Drucker von HP und den hässlichen Meldungen — weil mir die Originalpatronen zu teuer waren. Bis ich eines Tages beim Einlegen neuer Patronen eine unerwartete Meldung bekam:,,Druckerpatronen nicht erkannt. Bitte erneut einlegen oder andere Patronen verwenden.” Was zunächst wie ein digitaler Schluckauf aussah, der vorübergeht, erwies sich als hartnäckig. Die Fremdpatronen — auch anderer Hersteller — ließen sich einfach nicht mehr zum Leben erwecken. Erst am Ende verzweifelt erworbene OriginaI—HP—Druckpatronen funktionierten. Auf Anhieb und tadellos.

Des Rätsels Lösung fand ich nach tagelanger Fehlersuche in einem Internetforum: HP hat im Rahmen der Wartung üiber das Internet unbemerkt die Firmware seiner Drucker ausgewechselt. Ab sofort werden Fremdpatronen nicht mehr akzeptiert. Und ein Zurück, ein ,,Downgrade’,’ hat HP per Software auch gleich unterbunden. . . Irgendwie fiihle ich mich da übers Ohr gehauen.

Phonak ist ein Hersteller von Hörsystemen. Phonak stellt wirklich gute Hörgeräte her. Sowohl von den audiologischen als auch von den technischen Eigenschaften Iassen sie kaum Wünsche offen. Das weiß man zu schätzen, wenn man eine gute Hörversorgung anstrebt.

Phonak ist aber auch für seine eigenwillige Supportpolitik bekannt. In den vergangenen Jahren mussten Nutzer von Phonak-Systemen immer wieder feststellen, dass sie beim Umstieg auf neue Geräte gleich auch ihr ganzes Zubehör ausmustern mussten.

So leben Träger solcher Hörsysteme einige Jahre Iang friedlich und zufrieden mit beidem — ihren Hörsystemen und dem dazugehorigen Zubehör. Jetzt ist es Trägern der Modell-Plattformen V (Venture, ab 2014/I 5) und B (Belong, ab 2076/7 7) passiert, dass sich ihre altbewährte Remote App nach einem Update als nicht mehr kompatibel erweist. Wichtige und nützliche Funktionen, zum Beispiel das 360—Grad-Hören, Iassen sich damit für sie auf einmal nicht mehr wie gewohnt nutzen. Und die Rückfrage beim Phonak-Support ergab: Nein, ein Zurück gibt es nicht mehr...Irgendwie könnte man sich da vielleicht auch übers Ohr gehauen fühlen.

In den lnternetforen kursieren Kommentare wie,,Nie wieder ein Drucker von HP!” Und Handlungsanleitungen, wie die Firmware des Druckers doch wieder in denalten Zustand versetzt werden kann. Ich selbst habe das mit Erfolg ausprobiert. Und werde beim nächsten Druckerk auf wohl noch einmal über das Fabrikat nachdenken. (Apropos Nachdenken: Phonaks aktuelle Plattform heißt Marvel (ab 2018/79). Phonak wechselt gerade auf eine neue Chipplattform. Sie heißt Paradise.)

In diesem Sinne: Bleiben wir gesund und wachsam!

Norbert Böttges

 

Neues aus den Verbänden

  • DSB-lnformationstag West - Sich endlich mal wieder ,,echt treffen”!

Einige Monate konnten Trejfen nicht oder bestenfalls in kleinen Kreisen oder über digitale Medien stattfinden. Am 28. August 2020 hatten nun jedoch rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Infotag West des Deutschen Schwerhorigenbundes (DSB) in Köln das erste Mal wieder die Gelegenheit, echte Gemeinschaft direkt erleben zu dürfen. Die meisten der Teillnehmenden kamen aus Nordrhein-Westfalen, die Vertreter des DSB-Prdsidiums aus der gesamten Bundesrepublik.

  • DSB-HÖRMobil-Tour - jetzt mit AHA-Effekt

Das Coronavirus macht auch vor der HÖRMobil-TOUR des Deutschen Schwerhörigenbundes
(DSB) nicht halt. Zur Fortsetzung der Tour hat der DSB ein eigenes Hygiene und Infektionsschutzkonzept erarbeitet.

  • Zusammenschluss: DSB und DCIG auf einem guten Weg

Verschiedentlich schon haben wir in ,,Spektrum Hören“ über die Absicht der beiden Selbsthzlfeverbände Deutscher Schwerhörigenbund (DSB) und Deutsche Cochlea Imnplantat Gesellschaft (DCIG) berichtet, einen gemeinsamen Verband zu gründen. Mit diesem Verband wollen sie ihre Kräfte bündeln und sowohl im politischen Raum als auch bei den originären Aufgaben der Selbsthilfe mit einer Stimme auftreten. Erklärtes mittelfristiges Ziel ist aber nicht, einen neuen Dachverband eu gründen, sondern dass beide Verbände zur gegebenen Zeit in dem neuen Verband aufgehen.

  • Eine Installation, die Zeichen setzt

250 Jahre Ludwig van Beethoven-für den Verein der Schwerhörigen und Ertaubten Bonn und Rhein-Sieg war das Jubiläumsjahr des weltbekannten Bonner Komponisten Anlass für eine besondere Aktion. Mit seiner künstlerische Installation ,,BTHVN 250/1 6“ macht er darauf aufmerksam, dass Beethovens Schicksalsgemeinschaft beträchtlich ist. 16 Prozent der Bevölkerung leiden unter Hörverlusten und Ohrgeräuschen . Jetet ging der Verein mit der Ausstellung an die Öffentlichkeit.

Teilhabe/Rehabilitation

  • Weltweiter Konsens zur Cl-Versorgung

Ende vorigen Jahres formierte sich in Genf ein Bündnis zur weltweiten Förderung des Cochlea-Implantats (CD1). Es besteht aus 19 internationalen Organisationen der Selbsthilfe sowie den vier CI-Herstellern. Jetzt legte das Arbeitskomitee des Bündnisses CAPAC (Consumer And Professional Advocacy Committee) das angekündigte Konsenspapier zur CI-Versorgung vor und loste damit ein Versprechen der Gründungsversammlung ein. Ziel ist es, dass jeder hörbeeinträchtigte Mensch alle Behandlungsmöglichkeiten von Hörbeeinträchtigungen kennt sowie eine internationale Norm zur
CI-Versorgung erarbeitet wird.

  • Qualität in der Hörversorgung

Für die ärztliche Behandlung der in den gesetzlichen Krankenkassen Versicherten sieht das Sozialgesetzbuch eine Vielzahl von Bestimmungen vor; die die Wirksamkeit und Qualität der Gesundheitsleistungen sichern sollen. Auch im Bereich der Hörversorgung gibt es solch ein dichtes Geflecht von Vereinbarungen, Richtlinien, Verzeichnissen, Instanzen und Kontrollen. Eines dieser Instrumente ist die ,,Vereinbarung von Qualitätssicherungsmaßnahmen nach § 135 Abs. 2 SGB V zur Hörgeräteversorgung“ zwischen den Krankenkassen und den Hals-Nasen-Ohrenärzten. Ihre Kenntnis ist auch für Patienten hilfreich.

  • Tinnitus-kein Fall für einfache Therapien...

In den Gesprächen der EUTB-Beratungsstellen des Deutschen Schwerhörigenbundes (DSB) spielt Tinnitus eine herausragende Rolle. Es ist nach wie vor ein sperriges Thema. Denn trotz aller Bemühungen der vergangenen Jahrzehnte gibt es nach wie vor viele Ansätze, aber keine zwingend helfende Therapie. Ein Expertenkongress der Deutschen Tinnitus-Liga (DTL) ordnete im Frühjahr einige aktuelle Aspekte — und benannte die Tinnitus-Retraining-Therapie kurzerhand um.

Bestellformular Spektrum Hören (ausfüllbares PDF)