Dokumentation der Workshops 2025

Hörhilfen bzw. Hörverstärker ersetzen niemals ein Hörgerät!
Vom 9. – 11. Mai 2025 fand der zweite Strategie-Workshop zum Thema „OTC-Geräte“ im Bildungszentrum Erkner bei Berlin statt.
Den Anfang machte Herr Dr. Seidler (Vorstandsvorsitzender des Deutschen Hörverband e.V.), welcher am Freitagnachmittag einen Überblick zu OTC-geräten gab und dabei Chancen und Risiken erläuterte sowie der Frage auf den Grund ging, was diese für Hörgeschädigte bedeuten würden. Hierbei stellte er die Hörgeräteverordnung sowie daraus resultierende Festgeldbeträge der gesetzlichen Krankenversicherungen in Korrelation zu OTC-Geräten.
Frau Dr. Krüger vom Hörzentrum Oldenburg kristallisierte die Unterschiede zwischen Hörverstärker, Hörhilfe und Hörgeräten heraus. Dabei wurde deutlich, dass es sich bei „Hearing-Aids“ lediglich um einen Übersetzungsfehler aus dem Englischen handelt, da im Englischen keine Unterscheidung zwischen den einzelnen Bezeichnungen gemacht wird.
Zudem analysierte Frau Dr. Krüger Möglichkeiten der Hörversorgung, Erkenntnisse aus der Oldenburger Hörforschung und Ergebnisse der ersten Pilotstudie. Dabei wurde deutlich, dass die klassischen Hörgeräte am besten abschnitten und andere Hörhilfen bzw. Hörverstärker niemals ein Hörgerät ersetzen werden.
Im Anschluss stellte Frau Willenbrecht-Gerdemann der Firma Apple einige von „Apples Funktionen für Nutzer*innen mit Hörverlust“ vor, darunter auch „MFi (Made for iPhone and iPad)” zur Kompatibilität von Hörgeräten.
Frau Egermann-Schuler führte durch den Workshop und konnte den anfänglichen Bedenken der Teilnehmenden zu OTC-Geräten etwas entgegenwirken.
Die Teilnehmenden zeigten insgesamt einen hohen Grad an Zufriedenheit in Hinblick auf die Gruppenzusammenstellung, den Inhalten bzw. Referaten, sowie der Gestaltung des Workshops. Die Erwartungen wurden vollumfänglich erfüllt. Der Workshop war insgesamt sehr interessant und hilfreich für die Arbeit in der Selbsthilfe/Beratung. Auf Wunsch der Teilnehmenden soll es einen Nachfolge-Workshops geben. Zudem wird der DSB, aufgrund der Aktualität des Themas in Kooperation mit der DCIG und dem DHV, eine Stellungnahme zu OTC-Geräten verfassen.
Am letzten Märzwochenende lud der DSB zum ersten Strategie-Workshop des Jahres 2025 zum Thema Digitale Gesundheit - e-PA / Datenschutz in das Bildungszentrum Erkner bei Berlin ein.
Die Einführung zum Thema ePA machte Frau Kriemhild Egermann-Schuler, gesundheits- und sozialpolitische Referentin des DSB und Projektleiterin der Strategie-Workshops mit einem Referat zum aktuellen Stand der ePA, in welchem auch erklärt wurde, was die ePA konkret ist, wie diese technisch aufgebaut ist und welche Dokumente in der ePA hinterlegt werden können.
Vertiefend darauf ging Samstag früh Herr Jürgen Kretschmer vom Gesundheitsladen München e.V. und Medizinischem Informations- und Kommunikationszentrum darauf ein. Dabei erklärte er den Weg von der patientengeführten zur patientenzentrierten ePA und die Verwaltungsmöglichkeiten der ePA. Die Bedienung der ePA demonstrierte er anhand einer App-Test-Version. Auch wurden die Herausforderungen der ePA herauskristallisiert.
Die Krankenkassen befinden sich noch im Prozess des Anlegens der ePA für ca. 70 Mio Versicherte und entgegen der Annahme, dass Versicherte nur hätten bis zum 15. Januar 2025 Widerspruch einlegen konnten, wurde klar, dass dies jederzeit möglich ist. Dies liegt zum einen daran, dass sich die ePA derzeit noch in einer Test-Phase befindet und noch nicht deutschlandweit verfügbar ist. Ein Roll-out der ePa dürfte noch auf sich warten lassen. Auch sei es nach dem „Alles oder nichts Prinzip“ (Opt-In) möglich, Dokumente unsichtbar zu machen (zu verbergen oder zu löschen).
Bei der ePA wäre also der Patient aktiv beteiligt, sofern dieser sich damit intensiv auseinandersetzt. Demnach sei die ePA vorrangig nicht für Patienten konzipiert, sondern eher für Leistungserbringende und die Forschung.
Herr Olaf Dathe, Teilnehmer und selbst praktizierender Arzt, entgegnete, dass selbst Ärzte der ePA kritisch entgegenstünden, da ihnen diese nur mehr Arbeit bereiten würde. Auch müsste niemand Angst haben, dass z.B. ein Zahnarzt den Bericht eines Orthopäden einsehen würde.
Im weiteren Verlauf nahm Herr Holger Borner, Rechtsanwalt im Fachgebiet Datenschutz, hierzu zunächst Stellung und referierte dann über allgemeine Grundlagen des Datenschutzes sowie welche rechtlichen Vorgaben bei der Vereinsarbeit zu beachten sind. Dabei ging es um Daten im Verein, Informationspflicht – Auskunftsrecht, Datenübermittlung, Datensicherheit und Datenschutz im Internet.
Am späten Nachmittag überraschte Herr Lutz Ressel, Dipl.-Phys. Und Leiter Fort- und Weiterbildung von MED-EL als Teilnehmer des Strategie-Workshops. Dieser ließ sich nicht zweimal bitten, einen kleinen Impulsvortrag zu geben und seine Sicht der Dinge zur ePA sowie zum Datenschutz zu erläutern, insbesondere in Hinblick die datenschutzgerechte Auftragsdatenverarbeitung bei der zur Verfügungstellung des Remote-Care-Services von MED-EL.
Der DSB möchte gern kurze und präzise Handreichungen zur ePA sowie zum Datenschutz für Vereine erarbeiten und zur Verfügung stellen.
Ansprechpartnerin: Kriemhild Egermann-Schuler kriemhild.egermann-schuler@schwerhoerigen-netz.de | Update: 18. August 2025 |