Ehrungen
Träger der Margarethe-von-Witzleben-Medaille
Eine Ehrung für eine Frau der Praxis, die über Jahrzehnte hinweg ihre professionellen und idealistischen Ziele in den Dienst von Menschen mit Hörbehinderung gestellt hat. Frau Dörfer arbeitet seit 1965 bis zu Ihrer Pensionierung an Gehörlosenschulen. Sie wirkte in der praktischen Studentenausbildung, Lehrplan- und Schulbuchentwicklung mit und hatte Lehraufträge an mehreren Universitäten und Fachhochschulen. Es war für sie immer selbstverständlich sich nicht nur der Bildung und Erziehung hörgeschädigter Kinder und Jugendlicher, sondern auch den Interessen der hörgeschädigten Erwachsenen zu widmen. Seit 1988 führte sie in Berlin Absehlehrgänge und Gebärdensprachkurse durch. Die Tätigkeitsorte Hörbiz und Witzlebenhaus wurden sozusagen ihr zweites Zuhause. Die Arbeit im Berliner Witzlebenhaus machte Sie neugierig auf die Begründerin der weltweiten Schwerhörigenbewegung, Mit Prof. Claußen verfasste sie das Buch „auch einsame Seelen können sehr glücklich werden“ und schuf damit ein bleibendes Werk über diese bemerkenswerte Persönlichkeit. Zur großen Ehrenfeier zum 100. Todestag von Margarethe von Witzleben im Februar 2017 setzte sie sich für den Erhalt des Ehrengrabs beim Senat ein. Frau Dörfer tritt seit Jahren im Originalkostüm Margarethe von Witzlebens auf, verkörpert sie und ihre Ideen und Verdienste für die Schwerhörigen bei Kongressen und vielen Veranstaltungen.
Frau Professor Dr. Christa Schlenker-Schulte übernahm nach dem Studium der Grund- und Hauptschulpädagogik, Sonderpädagogik mit den Fächern Gehörlosenpädagogik und Sprachbehindertenpädagogik und nach ihrer Berufstätigkeit als Lehrerin an Sprachbehindertenschulen von 1997 bis 2016 die Professur für Sprachbehindertenpädagogik an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg. Seit 1998 war sie ebenda Leiterin der Forschungsstelle zur Rehabilitation von Menschen mit kommunikativer Behinderung. Als Fachliche Leiterin des Ambulatoriums Sprach- und Sprechtherapie setzte sie sich intensiv mit Sprach-, Sprech-, Stimm-, Redeflussstörungen, Gehörlosigkeit, Schwerhörigkeit, Spätertaubung auseinander. In ihren zahlreichen Publikationen behandelte sie unter anderem auch sozialrechtliche und Arbeitsplatzprobleme der Hörbehinderten.
Margarethe von Witzleben versuchte, schwerhörigen und ertaubten Mitmenschen Wege zu weisen, wie sie ihre kommunikative Behinderung in der Gemeinschaft ausleben können. In ihrem Sinn wirkte Bruder Willibald Wagenbach. Er wurde als Soldat bei einem Bombenangriff zunächst schwerhörig und dann ertaubt. Nun stellte er sein Leben in den Dienst an Mitbetroffenen und machte sehr vielen auf stille und bescheidene Weise immer neu Mut. Seine Warmherzigkeit und sein Optimismus machten ihn zu einem Vorbild. Vor Jahrzehnten stellte er mit viel Mühe und Sorgfalt Unterlagen zum Lehren und Erlernen des Absehens zusammen. Dieses Werk ist durch die ganzen Absehlern-Generationen hindurch zu DEM Standardwerk geworden. Auch die Absehtrainer im 21. Jahrhundert stützen sich auf dieses Werk. Selbst in seinem hohen Alter erarbeitete er noch ein Faksimile und stimmte der Erfassung für das Internet zu. Auch ermöglichte er für den DSB Willy Sprenger, dass die Übungsleiterkurse des DSB in Vallendar stattfinden konnten. Für Schwerhörige und Ertaubte führte er religiöse Besinnungstage durch.
Selbst seit früher Kindheit schwerhörig, wurde Fritz-Bernd Kneisel 1964 Mitglied der ältesten Selbsthilfeorganisation für Schwerhörige und Ertaubte, dem Schwerhörigen-Verein Berlin e.V. Im Jahr 1975 wählten ihn die Mitglieder zum Vorsitzenden. Seit dieser Zeit engagierte er sich unermüdlich – auch auf der Bundesebene - im Deutschen Schwerhörigenbund e.V. Er lebte das Motto des Berliner Vereins: „Jeder Hörbehinderte hat das Recht auf die ihm gemäße Kommunikationsform“. 1975 wurde Fritz-Bernd Kneisel Vorsitzender des Sozialwerks der Hörgeschädigten Berlin e.V. mit den Schwerpunkten: Soziale Beratung Hörgeschädigter, Durchführung von Abseh- und Gebärdensprachkursen (LBG), Hilfsmittelberatung
Ehrungen für das Lebenswerk
Die folgenden Persönlichkeiten, die sich als Mitglieder in Ortsvereinen oder Landesverbänden über viele Jahre durch beispielgebende Engagements und spezielle Leistungen verdient gemacht haben, wurden mit der Ehrenurkunde für das Lebenswerk gewürdigt.
- Renate Welter (DSB Ortsverein Essen, 2024)
- Rolf Erdmann (Landesverband Niedersachsen, 2024)
- Dr. Norbert Böttges (DSB Ortsverein Bonn, 2024)
- Heinz Sander (DSB Ortsverein Cotttbus, 2024)
- Dieter Kattusch (DSB Ortsverein Cottbus, 2024)
- Brigitte Hilgert-Becker (Landesverband Rheinland-Pfalz 2023)
- Lothar Grahl (DSB Ortsverein Frankfurt/Oder 2022)
- Ingrid Mönch (DSB Ortsverein Wiesbaden, 2019)
- Peter Drews, (Bund der Schwerhörigen Hamburg, 2019)
- Adolf Becker, (Schwerhörigenverein Berlin, 2019)
- Ingelore Stephan, (DSB Ortsverein Essen, 2017)
- Gudrun Heller-Richter, (DSB Ortsverein Cottbus, 2015)
- Fritz Bernd Kneisel, (Schwerhörigenverein Berlin, 2015)
- Irmgard Schauffler, (DSB Ortsverein Stuttgart, 2015)
- Wilfried Ring, (DSB Ortsverein Bonn, 2014)
Ansprechpartnerin: Ute Hax ute.hax(@)schwerhoerigen-netz.de | Update: 30. August 2024 Kurzadresse für diese Seite: www.schwerhoerigen-netz.de/ehrungen |