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Deutscher Schwerhörigenbund e. V.

Ausgabe 06/2023

Liebe Leserinnen und Leser,

Der Deutsche Schwerhörigenbund (DSB) hat im vergangenen Vierteljahr an verschiedenen Orten in Deutschland eine Reihe interessanter Tagungen veranstaltet. Die Themen reichten vom natürlichen Hören und der ambulanten Tinnitustherapie über Hörimplantate, Hörschädigung in der Pflege, dem neuen Bluetooth-Standard Auracast und raumakustischen Maßnahmen am Arbeitsplatz bis hin zum Weg derpersönlichen Selbsthilfe zurpolitischen Selbstvertretung und den Überlegungen im DSB und im neuen Deutschen Hörverband, wie sich die Verbände der Hörgeschädigten angesichts der aktuellen Herausforderungen aufstellen. Damit auch Sie etwas von diesen Vorträgen haben, berichten wir in dieser Ausgabe ausführlich darüber.

Daneben gehen die täglichen Herausforderungen des Lebens mit Höreinschränkungen weiter. Der bundesweite Probealarm am 14.09.2023 hat viele von uns via Nora-Notfall-App oder Cell-Broadcast um Punkt 11 Uhr und diesmal hoffentlich erfolgreich vom Schreib- oder Küchentisch aufgescheucht und das Gefühl gegeben: Jetzt hat Deutschland auch hier wieder ein großer Schritt nach vorn getan. Akustisch und am hellen Vormittag war es für meine Cl-behelmtenOhren schon sehr beeindruckend. Allerdings bedurfte es erst der Anfrage einer Ratsuchenden, die mir bewusst machte, wie hilflos wir Hörgeschädigten bei solchen akustischen Signalen und Warnmeldungen in der Nacht sind. Ist also immer noch „nichts in Ordnung”?

Für diese Situation gibt es schon seit einigen Jahren eine Lösung. Sie bedient sich der bewährten Lichtsignalanlagen, die auch - egal ob tags oder nachts - helfen können, Türglocken, Telefonklingeln oder Babywimmern nicht zu überhören. Unter bestimmten Voraussetzungen werden diese Hilfsmittel sogar von der Krankenkasse finanziert und können über einen Lichtwecker am Bett schwerhörende Menschen auch nachts, bei abgelegten Hörhilfen, wirksam per Lichtblitz oder Vibrationskissen wecken und auf ein akustisches Ereignis aufmerksam machen.

Für solche Lichtsignalanlagen gibt es spezielle Signalgeber für Smartphones. Man stelle das Smartphone abends in das Gerät hinein bzw. legt den Sender aufs Smartphone-Display, dann wird auf dessen Vibrationsmeldungen hin die Signalanlage ausgelöst. In „Spektrum Hören" haben wir bereits bei früherer Gelegenheit auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht (Ausgabe 6/2021, S. 26 und Ausgabe 5/2022, S. 18). Aller guten Dinge sind aber bekanntlich drei, und so ist vielleicht jetzt der Zeitpunkt gekommen, sich für einen - um es konkret zu machen - Humantechnik iBell oder Bellman Visit Mobile Phone Sensor zu interessieren.

Vielleicht werden Sie es erraten: Meine unverbesserliche Neugier geht natürlich ab sofort dahin, wann es erstmals gelingt, für diese - im Ernstfall lebensrettenden - Geräte von einer gesetzlichen Krankenkasse die Kostenübernahme zu erstreiten ;-) Sie sollten eigentlich - ähnlich wie die Rauchwarnmelder - ab sofort bei keiner Lichtsignalanlage fehlen. Zur Argumentation siehe „Spektrum Hören” 6/2018 „Kostenübernahme Lichtsignalanlage". Schließen wir eine Wette ab? Es wird schwer, aber nicht unmöglich...

Ihr
Norbert Böttges

 

Aus den Verbänden

  • DSB-Infotag West in Königswinter

Zum zweiten Mal kam der regionale Informationstag West des Deutschen Schwerhörigenbunds
(DSB) ins Rheinland. Nach 2019 (Köln) trafen sich die Mitglieder, Interessierten und Gäste aus Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland am 12. August dieses Jahres im Arbeitnehmerzentrum Königswinter (AZK), um sich in Vorträgen und einer Ausstellung über neue Entwicklungen im Bereich Hören, Hörtechnik: und Rehabilitation zu informieren und auszutauschen.

  • Die Weichen neu stellen...

Die Bundesversammlung des Deutschen Schwerhörigenbundes (DSB) 2023 fand Anfang Oktober im Rahmen der DSB-Selbsthilfetage in der Stuttgarter Sparkassenakademie statt. Die Berichte von Präsidium und Länderrat waren eine kritische Bestandsaufnahme. Und die turnusmäßige Neuwahl des Präsidiums gestaltete sich für die Delegierten regelrecht spannend.

  • Zukunft barrierefrei gestalten

Unter dem Motto „Zukunft barrierefrei gestalten“ setzte der diesjährige DSB-Selbsthilfetag in Stuttgart einen eigenen Schwerpunkt: Welche Rolle spielt die Selbsthilfe in der aktuellen Bewegung für mehr Inklusion von Menschen mit Behinderungen? Da kamen eine Reihe interessanter Einsichten und Erfahrungen auf den Tisch. Dazu gab es geballte Informationen zu aktuellen akustischen und technischen Themen sowie Dienstleistungen für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen.

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