Selbstverständnis
Die von einer gravierenden Hörbeeinträchtigung betroffenen Menschen sind eine der größten Gruppen unter den Menschen mit Behinderungen. Menschen mit Hörbeeinträchtigung brauchen Unterstützung in der Kommunikation durch spezifische Technik und eigene Betroffenheit der Berater*innen, die sich in die spezifische Situation eines hörbeeinträchtigten Menschen einfühlen können.
Unter Peer Counseling versteht man eine Form der Beratung auf der Basis der Selbstbetroffenheit. Peer Counseling stellt sich immer parteilich auf die Seite der ratsuchenden Personen.
Deshalb bieten Ihnen selbst hörbeeinträchtigte Peer-Berater*innen des DSB Unterstützung bei Ihren Fragen und suchen mit Ihnen nach Lösungsmöglichkeiten.
Unabhängige Beratung bedeutet, dass der DSB unabhängig von Kostenträgern und Leistungserbringern berät. Die Peer Berater*innen des DSB sind nur dem Ratsuchenden verpflichtet und stellen sich parteilich auf seine Seite.
Trotz Hörgerät und anderen technischen Hilfen bleiben hörbeeinträchtigte Menschen in ihrer Kommunikation eingeschränkt. Kommunikation bedeutet für die Betroffenen im Vergleich zu Normalhörenden ein mehr an Konzentration und Anspannung, ein Umstand, welcher mit dem Begriff "Kommunikationsstress" beschrieben wird. Häufig wird der kräftemäßige Aufwand, welcher in der lautsprachlichen Kommunikation von schwerhörigen und ertaubten Menschen erforderlich ist, jedoch unterschätzt. Die Gründe liegen in der Unsichtbarkeit der Hörbeeinträchtigung und der Schwierigkeit, sich die kommunikativen Möglichkeiten und Grenzen insbesondere von schwerhörigen Menschen vorzustellen oder hineinzuversetzen zu können.
Neben der erhöhten Anspannung und Konzentration kommt die Unsicherheit hinzu, ob man das Gesagte auch richtig verstanden hat. Diese Unsicherheit und das Erleben, doch etwas Falsches "verstanden", sprich: gehört, vom Mund abgesehen, in Verbindung mit der Situation gebracht und schlussendlich zu etwas Sinnvollem kombiniert zu haben, welches doch nicht dem Gesagten entspricht, macht einen nicht unerheblichen Anteil in dem Erleben von Kommunikation als anstrengend und enttäuschend aus.
Eine weitere bedeutende Auswirkung eines Hörschadens ist auch ein hohes Maß an Informationsverlusten. Informationen können nicht ganz so nebenbei aufgenommen werden. Es erfordert eine hohe Konzentration auf die Informationsquelle.
Die geschilderten psychischen und sozialen Auswirkungen einer Hörbehinderung zeigen die Notwendigkeit von Hilfen und Förderungen für die Betroffenen durch eine unabhängige Beratung selbstbetroffener fachlich kompetenter Menschen. Das schafft Vertrauen und Bereitschaft über eigene Problemlagen zu sprechen und Hilfen anzunehmen.
Die meisten Beratungsstellen der Sozialsysteme sowie andere Beratungsangebote können diesen Anspruch auf gesicherte Kommunikation mit ihren Strukturen und Angeboten nur selten erfüllen und verfügen nicht über die nötigen Peer-Berater*innen mit eigener Hörbeeinträchtigung, die die ganze Bandbreite von unterschiedlichen Hörbehinderungsgraden und Kommunikationsmodi abdecken.
Auch stehen meist nicht die nötigen Kommunikationshilfen zur Verfügung. Das Selbstverständnis des DSB ist es, dass der Ratsuchende schon bei der Beratung selber Hilfen zur Kommunikation kennenlernt und einübt, damit umzugehen.
Wo finde ich Peer Berater des DSB?
- in seinen Beratungsstellen
- in der DSB Hörberatung
- an den Beratungstagen der DSB-HÖRMobil-TOUR
Ansprechpartnerin: | Update: 23. Februar 2023 Kurzadresse für diese Seite: |