Dokumentation der Workshops 2022-2024
Am Wochenende des 24.-26. Februars fand der erste diesjährige Strategie-Workshop zum Thema „Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG)“ statt. Dabei ging es um die bisherige Umsetzung des Gesetzes nach 6 Jahren.
Am Freitagabend eröffneten und begrüßten Frau Kriemhild Egermann-Schuler und Herr Dr. Matthias Müller die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit anschließender Vorstellungsrunde, Erwartungsaustausch und einem abschließenden gemeinsamen Abend der Vernetzung.
Der Samstag galt den Referentinnen und Referenten. Krankheitsbedingt fiel Frau Carola Pohlen, Referentin für die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen und psychischen Erkrankungen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes aus.
Herr Andreas Döhne, Fallmanager im Sozialamt Stuttgart, machte den Anfang und referierte über den jetzigen den Stand des BTHG mit seinen 4 Reformstufen sowie über die Finanzierung der Teilhabe. Im Anschluss gab Herr Hans-Joachim Dietrich, Mitarbeiter des Integrationsfachdienstes Potsdam für Hörbehinderte, mit Hilfe von Fallbeispielen Einblicke in die Arbeit als Fachberater in Zusammenarbeit mit dem Integrationsamt, den Rehabilitationsträgern, den Berufsgenossenschaften und den betrieblichen Schwerbehindertenvertretungen. Dazu ergänzten sich die Erfahrungen von Frau Carola Döhne, Fallmanagerin im Stuttgarter Sozialamt.
Am letzten Tag wurde eine rege Diskussion über die Bedeutung des BTHG und dessen Umsetzung für den politischen Auftrag des DSB geführt, bei welcher in konkreten Überlegungen Aktivitäten zum Handeln angeregt und gesammelt wurden.
Dabei ergab sich die Idee eine konkrete Bedarfsermittlung in Form einer neuen Studie oder einer zielgerichteten Umfrage an Betroffene mit Hörbeeinträchtigungen zu erstellen sowie In Hinblick auf die Umsetzung des BTHG Fokusgruppen-Interviews (speziell der Schwerhörigen, Gehörlosen und Blinden) durchzuführen, um auf Bundesebene agieren zu können.
Der vierte und letzte Strategie-Workshop des Jahres 2022 zum Thema „Berufliche Teilhabe“ fand in Präsenz im Hotel Amber-Econtel in Berlin Charlottenburg statt.
Dr. Matthias Müller und Frau Kriemhild Egermann-Schuler eröffneten am Abend des 18.11. den Workshop. Nach einer kleinen Kennlernrunde schloss sich ein gemeinsames Abendessen, um sich besser kennenzulernen und zu vernetzen, an.
Der Samstag war ganz den Referenten und Referentinnen gewidmet. Den Anfang machte Frau Kriemhild Egermann-Schuler mit einem allgemeinen Überblick über die berufliche Teilhabe und das Bundesteilhabegesetz (BTHG). Darin wurden Definitionen, Unterschiede der einzelnen beruflichen bzw. Rehabilitationsmaßnahmen und Leistungen aufgezeigt. Daran knüpfte Frau Josephine Otto, Integrationsberaterin im Integrationsfachdienst für hörbehinderte Menschen Berlin, welche über die Leistungen der Integrationsfachdienste und Erfahrungen der beruflichen Teilhabe schwerhöriger Menschen referierte.
Im Anschluss nahm Frau Antje Baukhage, Vizepräsidentin des DSB, die Teilnehmer und Teilnehmerinnen mit auf einen Streifzug durch ihre Arbeit als Schwerbehindertenvertrauensperson.
Zum Abschluss folgte Herr Peter Andresen mit einen Impulsbericht zu einer fehlgeschlagenen Teilhabe als Lehrer an einer beruflichen Schule.
Innerhalb des Workshops konnten konstruktive Ideen und Lösungsvorschläge gefunden werden und sollen nun in der Politik Gehör finden. Z.B. eine Einführung einer Prämie bei der Einstellung von Menschen mit Behinderungen statt einer Ausgleichsabgabe von Unternehmen. Die Umsetzung wird dabei ein kontinuierlicher, partizipativer Gestaltungsprozess sein. Als kurzfristiges Ziel des DSB ist das Fachreferat Arbeit wiederbelebt worden.
Bericht in der Tinnitus Forum 1/2023 (Quelle: Tinnitus-Forum 1/2023, Mitgliederzeitschrift der Deutschen Tinnitus-Liga e. V., www.tinnitus-liga.de )
Im dritten Strategie-Workshop des DSB drehte sich alles um das Thema Kinder und Jugend.
Der Workshop wurde durch den DSB Präsidenten Dr, Matthias Müller eröffnet und von Frau Kriemhild Egermann-Schuler, Gesundheits- und sozialpolitische Referentin – DSB, moderiert.
Im Workshop wurde die Inklusion in der Kinder- und Jugendhilfe thematisiert, so dass die aktive Beteiligung an der SGB VIII-Novelle (KJSG) mit Hilfe von Referaten aufgezeichnet wurde.
Dafür wurde sich zunächst mit Grundsatzfragen sowie der Vertiefung des KJSG und zum SGB VIII eingehend beschäftigt. Zudem wurden Einblicke in die Erfahrungen aus der Praxis als Jugendleiterin vorgestellt. Zudem wurden Entwicklungen in Hessen und Erfahrungen mit Trägern der Kinder- und Jugendhilfe dargelegt. Überdies wurde das Projekt „Ohrenstark“ vorgestellt.
Referent*innen waren Herr Lautenbach, (Referent für Grundsatzfragen SGB VIII und Hilfen zur Erziehung der AWO), Frau Helke (Jugendleiterin im BdS e.V. für außerschulische Bildung) und Frau Blochius (Referatsleiterin Hessen DSB und Geschäftsführerin Stiftung für Gehörlose und für Schwerhörige).
Mit Hilfe der aufschlussreichen Referate wurden Lösungsvorschläge zur Positionierung des DSB gefunden.
Die Veranstaltung fand online via Zoom statt.
Materialien ():
Überblick über das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) - Kriemhild Egermann-Schuler
Erfahrungen aus der Prxis als Jugendleiterin - Ines Helke
Empowerment - Angebote für Kinder und Jugendliche mit einer Hörbehindeung - Petra Blochius
Der zweite Strategie-Workshop in diesem Jahr wurde online durchgeführt und widmete sich dem Thema "Ansätze zur Umsetzung einer kommunikativen Barrierefreiheit in der Pflege".
Im Rahmen der letzten Pflegereform wurde 2019 die ‚Konzertierte Aktion Pflege‘ ins Leben gerufen, und damit auch die Reform des Pflegeberufegesetzes angestoßen. Seit Januar 2020 ist nun die neue generalistische Pflegeausbildung am Start. Die ersten Evaluierungen im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sind angelaufen.
Eine barrierefreie Teilhabe an Pflegeleistungen ist für sehr viele hörbehinderte Menschen ein existenzielles Thema.
Mit dem jetzigen Strategie-Workshop hat der DSB daher an Aktionen und Projekte aus 2021, dem Strategie-Workshop zur „Barrierefreien Pflege“, die daraus abgeleiteten „Wahlprüfsteine“ und den Kommunikationsleitfaden für die Pflege angeknüpft und der Faden weitergesponnen.
Betrachtet wurde dabei vor allem die Umsetzung der kommunikativen Barrierefreiheit in der Pflege, respektive in der Pflegeausbildung, und der damit verbundenen Kenntnis zum Thema Hörstörung.
Der Freitag war dem Input von drei Referenten mit anschließender Diskussion vorbehalten. Einen Einstieg ins Thema gab Reiner G. Hoffmann, Lehrkraft/Dozent für Pflege an der Caritas- Diakonie Berufsfachschule für Pflege der Caritas-Diakonie Schulträger gGmbH, Bamberg mit seinem Impulsvortrag zu „Die Struktur der generalistischen Pflegeausbildung - Thematik Hörbehinderung im Lehrplan“. Zur Entstehung und den Aufgaben des Berufsverbandes für Pflegeberufe referierte Marina Kauer, stellv. Geschäftsführerin des DBfK Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe Nordwest e.V. Sie wies darauf hin, wie wichtig Qualität in der Pflege sei und demzufolge auch die Rückkopplung von der Betroffenenseite. Sie ermunterte hier zu einer Zusammenarbeit. Einen Einblick in den konkreten Pflegealltag und typischen kommunikationsrelevanten „Stolpersteinen“ mit Hörbeeinträchtigten lieferte zum Abschluss Kai Hillert, Lehrer an der Franziska Schervier Berufsfachschule, Bethlehem Gesundheitszentrum Stolberg.
Am Samstag wurde aktiv in 2 moderierten Kleingruppen, die in Breakout Rooms organisiert wurden, gearbeitet. Gruppe 1 beschäftigte sich mit dem Entwurf für ein Schulungskonzept zum „Fachreferenten Pflege“. Gruppe 2 beschäftigte sich mit dem Thema Netzwerke und den damit verbundenen Herausforderungen, mit denen die Selbsthilfe konfrontiert ist. Lösungsansätze wurden formuliert. Die Informationen vom Vortag flossen in die Arbeit ein. Am Nachmittag wurden die Ergebnisse im großen Plenum vorgestellt und heiß diskutiert.
Als Zielsetzungen für nächste konkrete Schritte wurden festgehalten:
- Verbreitung des Pflegeleitfadens
- Sensibilisierung von Pflegeakteuren
- Netzwerkaufbau
- Das Thema Hörstörung überhaupt bekannter machen
Die größte Herausforderung allerdings, und das war das allgemeine und immer wiederkehrende Fazit, sind die begrenzten Personalressourcen und begrenzten finanziellen Mittel, mit denen die Selbsthilfe auskommen muss, um überhaupt am Partizipationsprozess teilnehmen und sich einbringen zu können.
Zum Abschluss des Workshops hat sich eine neue Arbeitsgruppe zum Themenschwerpunkt Pflege formiert. Diese wird sich Anfang Juli zum ersten Mal treffen, die gesetzten Aufgaben konkretisieren und mit der Umsetzung beginnen.
In der Feedbackrunde wurde das Format des Workshops mit der intensiven, an konkreten Fragestellungen orientierten Gruppenarbeit und einem gemeinsam verabschiedeten Arbeitsplan von allen Beteiligten als sehr bereichernd und konstruktiv hervorgehoben.
Der gesamte Strategie-Workshop wurde online durch Schriftdolmetscherinnen begleitet. Die Firma Ton&Technik Scheffe sorgte für die notwendige Infrastruktur der Veranstaltung.
Gudrun Brendel
Materialien ():
Struktur generalistische Pflegeausbildung - Thematik Hörbehinderung -Reiner Hofmann
Vorstellung DBfK Nordwest e.V. - Marina Kauer
Menschen mit Hörbeeinträchtigung im Pflegealltag - Kai Hillert
Der Einladung zum ersten Strategie-Workshop in Berlin zum Thema „EUTBV-ein politischer Auftrag an die Selbsthilfe“ folgten Vertreter der DCIG, pro Retina, Berater*innen verschiedener DSB-EUTBs sowie Trägerverantwortliche. Aufgrund der noch sehr hohen Inzidenzzahlen wurde dieser Strategie-Workshop in hybrider Form mit Unterstützung von 2 Technikern und 2 Schriftdolmetscherinnen erfolgreich durchgeführt. Die Teilnehmenden waren durchweg begeistert.
Das Ziel dieses Strategie-Workshops war, sich mit der Antragstellung nach der neuen EUTB Verordnung zu befassen und wie die Beratungslandschaft des DSBs zukünftig aufgestellt sein könnte.
Nachdem es am Freitag mit einer Kennlernrunde, den Erwartungen und Zielen der Teilnehmenden losging, befassten sich die Teilnehmenden am Samstag mit den Fragen:
„Was soll/kann/muss eine EUTB Stelle in der Region leisten? Austausch zu praktischen Erfahrungen, z.B. mit einer Tandem-Beratung“, Was bedeutet die EUTB Arbeit in der Umsetzung für den politischen Auftrag an die Selbsthilfe?“
Am Sonntag ging es nochmal um die Personal- und Qualifikationsanforderungen an Peer- oder andere Berater*innen in einer EUTB- oder anderen Beratungsstellen, bevor die Ergebnisse schriftlich festgehalten wurden.
Als Ziele wurden unter anderem fixiert: Konzentration auf Netzwerkarbeit, das Thema Öffentlichkeitsarbeit – z.B. muss die Unterscheidung zwischen Öffentlichkeitsarbeit und politischer Arbeit noch verständlicher gemacht werden - darüber hinaus ist die Lobbyarbeit zu intensivieren – dazu sind Ehrenamtler verstärkt zu schulen, Förderung der Jugendarbeit und ebenso Motivation der Mitglieder sich politisch zu engagieren.
Programm Flyer
Materialien ():
EUTBV - Druckversion
Bild Tag 1
Bild Tag 2
Screenshot
Fotoprtokoll
Ansprechpartnerin: Kriemhild Egermann-Schuler kriemhild.egermann-schuler(@)schwerhoerigen-netz.de | Update: 18. April 2023 |