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Deutscher Schwerhörigenbund e. V.

Ausgabe 04/2021

Liebe Leserinnen und Leser!

„Alle Knospen springen auf...”An dieses beschwingte Kirchenlied meiner Studentenzeit fühle ich mich in diesen Tagen erinnert, als sich die Kirchen für junge Menschen, ihr Lebensgefühl und auch ihre Musik öffneten. Nach langerZeit des Rückzugs in Haus und Homeoffice strömen die Menschen jetzt wieder nach draußen, auf die Straßen, in die Stadt, die Geschäfte, die Cafés und Biergärten. Das Leben blüht neu auf Erst jetzt nehme ich richtig wahr, auf was wir alles - die vielen kleinen Dinge des Alltags - verzichten mussten. Als ich gestern in die Stadt fuhr, kam es mir so vor, als sei die ganze Welt unterwegs. Ich fühlte mich regelrecht verunsichert von den vielen „Verkehrsteilnehmern", den Autos, Fahrrädern und Fußgängern. Es war wie aufmeiner ersten Ausfahrt nach der Führerscheinprüfung.

An die neuen (alten) Freiheiten werde ich mich wohl erst wieder gewöhnen müssen. Und gleichzeitig bin ich gespannt, was von den Erfahrungen der Lockdown-Zeit in einigen Monaten noch bleiben wird. Nicht nur die Erinnerung an die Einschränkungen. Nein, es gab durchaus auch Errungenschaften. Insbesondere die schlagartig zur Alltagstauglichkeit gereifte Technik der Videotreffen hat mir lange
Dienstreisen zu Gremiensitzungen erspart (und die großen Städte wie Berlin, Frankfurt, Köln als Sitz all dieser Gremien, Verbände und Ministerien in gewisser Weise entzaubert). In der Gruppen- und Gremienarbeit sind überregionale Treffen kein großes Thema mehr. Die disziplinierte Gesprächsführung, sprechernahen Mikrofone und das gut erkennbare Mundbild kommen meiner Hörbeeinträchtigung entgegen. Und bei den verschiedensten Gelegenheiten bin ich mit Menschen zusammengetroffen, die ich sonst aufgrund der Entfernungen nie kennengelernt hätte. Wir holen mit großem Gewinn und geringem Aufwand Referenten aus dem Norden und dem Süden Deutschlands per Video zu uns, um uns in der Selbsthilfe über Tinnitus oder Morbus Menière auszutauschen. Und ich kann dem Klagetenor nicht folgen, das alles sei so unpersönlich. Ganz im Gegenteil empfinde ich mich den Menschen in solchen Treffen meist persönlich sehr nahe - näher als in einem großen Saal, über lange Tische hinweg.

Es käme also darauf an, nach der Pandemie nicht das Kind mit dem Bade wieder auszuschütten. Die neuen Möglichkeiten weiterhin bewusst und aktivzu nutzen, und andererseits und gleichzeitig auch wieder zu persönlichen Veranstaltungen zurückzukehren. Als Hausnummer: fifty-fifty. Ich bin gespannt, ob das gelingt. Jedenfalls - und das ist erfreulich - kehren die großen Jahresveranstaltungen wieder zur Präsenz zurück. Der internationale EUHA-Fachkongress der Hörakustik im September, die weltgrößte Fachmesse für Rehabilitation und Pflege REHACARE im Oktober oder der 13. Seniorentag der BAGSO im November - um nur einige zu nennen: Alle kündigen an, ihre Angebote wieder in Präsenz zu veranstalten. Gut möglich, dass aufgrund der neuen Erfahrungen einiges von diesen Veranstaltungen aber auch „remote und online” zu verfolgen sein wird. Auch der Deutsche Schwerhörigenbund wird seine Regionaltage in Frankfurt, Regensburg und
Cottbus sowie seine Selbsthilfetage in Bremen in bewährter Form durchführen. Freuen wir uns also auf die alte Freiheit- und bewahren die neuen Möglichkeiten, auch öfter einmal zwischendurch unkompliziert über Entfernungen zusammenzukommen. Genießen und gestalten wir bewusst die kommendeZeit!

Norbert Böttges

 

Sozialpolitik/Recht/Bauen

  • Bundestagswahl-DSB und DCIG formulieren Wahlprüfsteine

Wahlen sind Zeitpunkte besonderer Aufmerksamkeit für die zurückliegenden Taten und die kommenden Absichten der politischen Parteien. In der öfientlichen Berichterstattung werden dann einige Monate lang eine Handvoll Themen hin- und hergewendet und geben so auch den Politkern
Gelegenheit, ihre politische Kompetenz zu entwickeln und zu scharfen. Sozial- und behindertenpolitische Themen sind allerdings in der Regel nicht dabei.

Teilhabe/Rehabilitation

  • Erste Eindrücke-Die Notruf-App "nora" der Bundesländer ist "fast" da!

Der barrierefreie Notruffür Menschen mit Hör- und Sprachbeeintrachtigungen steht kurz vor der Einführung. Seit dem 26.05.2021 testen rund 300 Anwender die Notruf-App „nora“. Der Deutsche Schwerhörigenbund e. V' (DSB) ist mit neun Personen vertreten.

  • Was bringt die neue Cl-Leitlinie?

Nach mehrjähriger Abstimmung zwischen wissenschaftlichen, Berufs- und Selbsthilfeverbänden ist Ende vorigen vorigen Jahres die Neufassung der AWMF-Leitlinie zur Cochlea-Implantat (CI)-Versorgung erschienen. In ihr haben 22 Fachleute aus Medizin, Wirtschaft, Berufs-und Patientenverbänden den "Goldstandard" für CI-Versorgungbis zum Jahr 2025 fortgeschrieben. Doch was bringt die CI-Leitlilie Neues?

  • Mein langer Weg zum CI...

Aller Anfang ist schwer. So wie es mir nun beim Schreiben dieser Zeilen geht, ging es mir auch am Anfang meiner Hörreise. Vermutlich war das im Jahr 2008 oder 2009...

  • DSB-Selbsthilfetag in Bremen Abenteuer Hören

Die Selbsthilfetage 2021 des Deutschen Schwerhörigenbundes (DSB) finden vom 23. bis 26. September 2021 im Bürgerzentrum Vahr in Bremen statt. In diesem Jahr lautet das Motto „Abenteuer Hörenl“. Ausrichter ist der Verein Hörgeschüdigte Bremen und Bremerhaven (HBB) e. V, der auf der vorigen DSB-Bundesversammlung als Orts- und Landesverband Bremenjüngstes Mitglied im DSB geworden ist. Finanziell gefördert werden die Selbsthilfetage von der Aktion Mensch.

Neues aus den Verbänden

  • DSB initiiert Runden Tisch Hören

Wie können schwer hörbeeinträchtigte Menschen eine gezieltere Aufklärung und Unterstützung bei der Entscheidungfür ein Cochlea-Implantat erhalten? Darüber berieten am 26. Mai zahlreiche Repräsentantinnen und Repräsentanten aus Politik und Schwerhörigenselbsthilfe bei einem Runden Tisch in Berlin.

  • And the winner is...

Gemeinsamkeit braucht einen Namen: Unter diesem Motto haben der Deutsche Schwerhörigenbund (DSB) und die Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft (DCIG) Ende vorigen Jahres einen Wettbewerb ausgeschrieben. Gesucht wurden Namensvorschläge für einen neuen, gemeinsamen Verband, unter dem die beiden Selbsthilfeorganisationen künftig ihre Aktivitäten bündeln und mit einer Stimme sprechen wollen.

Termine/Veranstaltungen

  • "Deine Stimme für Inklusion - mach mit!"

Den europäischen Protesttag der Menschen mit Behinderungen am 05. Mai, der in Deutschland von der Aktion Mensch besonders propagiert wird, nahm der Ortsverein Weimar e. V des Deutschen Schwerhörigenbundes (DSB) in diesem Jahr zum Anlass für einen Aktionstag zur Gleichstellung von Menschen mit Hörschädigung.

  • DSB-HÖRMobil-Tour 2021 startet in Weimar

Seit 2006 ist das HÖRMobil des Deutschen Schwerhörigenbundes e. V (DSB) in deutschen Landen unterwegs, um Menschen mit Hörminderung zu informieren und zu beraten.
Durch Aufklärung soll die Teilhabe hörbeeinträchtigter Menschen am gesellschaftlichen Leben wesentlich verbessert werden. Startpunkt der diesjährigen Tour ist die Stadt
Weimar.

  • Keine Kostenübernahme für kabellose CROS-Versorgung

Die Versorgung mit CROS- beziehungsweise BiCROS-Hörsystemen kann sowohl kabelgebunden als auch kabellos erfolgen.

Bestellformular Spektrum Hören (ausfüllbares PDF).