Barrierefrei
"Barrierefreiheit für Hörgeschädigte - Nichts über uns ohne uns!"
Unter diesem Motto setzt sich im Deutschen Schwerhörigenbund ein Fachreferat für das sensorisch barrierefreie Planen und Bauen ein - vorrangig im öffentlichen aber auch im privaten Bereich. Die Fachreferatsarbeit verfolgt eine möglichst weit reichende Inklusion sensorisch geschädigter Menschen im Sinne der UN-Menschenrechtskonvention und des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG). Wir beziehen in unsere Überlegungen nicht nur die Schwerhörenden und Ertaubten sondern auch die Gehörlosen und (wegen des Zwei-Sinne-Prinzips) die Sehgeschädigten und Blinden - so gut wir es vermögen - mit ein: "Wir sind nur darin Alle gleich, dass wir Alle verschieden sind."
Auch auf politischer Ebene ist der DSB aktiv und wirkt in verschiedenen Gremien mit, z.B. im Expertenkreis der Bundesfachstelle Barrierefreiheit . Vom Deutschen Behindertenrat (DBR) wurde eine Analyse der Europäischen Barrierefreiheitsrichtlinie herausgebracht.
Auf internationaler Ebene wirkt der DSB im IHAC (International Hearing Access Committee) mit, das sich für einen barrierefreien Zugang zum Hören einsetzt (deutsch / englisch ).
Webinar zur Zukunft der Höranlagen am 22.06.2021 in englischer Sprache
Das Fachreferat "Barrierefreiheit" unter Leitung von Dr.-Ing. Hannes Seidler setzt sich aus Fachleuten und selbst betroffenen Personen zusammen. Mehrere Fachreferatsmitglieder sind in der Akustik-Beratung, der Hörakustik oder der Beschallungstechnik tätig und haben dadurch eine langjährige Erfahrung und hohe fachliche Kompetenz. Sie betreiben unsere fachreferatsinterne Aus- und Fortbildung und damit sind wir gemeinsam in der Lage, die umfangreiche Thematik ausführlich und produktneutral - auch im Sinne unterschiedlicher Behinderungsarten - zu diskutieren und sachgerechte Lösungsvorschläge zu erarbeiten.
Nach unserer Auffassung steht die hauptberufliche Tätigkeit im gleichen oder ähnlichen Fachgebiet nicht im Gegensatz zum ehrenamtlichen Engagement für die Betroffenen. Aus jeder Beratung - sei es ehrenamtlich oder hauptberuflich - lernen wir für das gemeinsame Ziel. Wir sind davon überzeugt, auf diese Weise den Grundsatz mit Leben zu erfüllen: "Nichts über uns ohne uns!"
Wie sehr unsere fachlichen Kenntnisse gefragt sind kann man gut daran erkennen, dass mehrere Fachreferatsmitglieder seit etlichen Jahren in Fach- und Normenausschüssen (u. a. Barrierefreies Bauen, Raumakustik), bei den Bahnprogrammen oder bei Zielvereinbarungsverhandlungen sowie als technische Sachverständige im Gemeinsamen Bundesausschuss mitarbeiten. Auch andere Behindertenverbände bitten bisweilen um unseren fachlichen Rat. Mit dem Deutschen Gehörlosen-Bund (DGB), der Deutschen Gesellschaft (DG) und der Bundesfachstelle Barrierefreiheit haben wir einen steten fachlichen Austausch. Auf diese Weise lernen wir auch die bei anderen Behinderungsarten bestehenden Aufgaben gut kennen und können diese in unseren Beratungen berücksichtigen oder sie sogar mit einbeziehen. Wir agieren dann gern nach dem Motto: "Gemeinsam sind wir unausstehlich."
Der DSB hat ein Verzeichnis von öffentlichen Gebäuden, Theatern, Kirchen und Kinos erstellt, aus dem hervorgeht, welche dieser Häuser hörbehindertengerechte Einrichtungen wie z.B. IndukTive-Höranlagen, Infrarot- oder FM-Anlagen haben, nutzen und auch darauf hinweisen.
Damit sollen hörbehinderte Menschen einen besseren Überblick erhalten.
Der Deutsche Schwerhörigenbund (DSB) setzt sich stellvertretend für alle schwerhörigen und ertaubten Menschen dafür ein, dass für alle Angebote in den Medien auf Untertitelung aufmerksam gemacht wird. Für schwerhörige und ertaubte Menschen ist ein freier Zugang zu Unterhaltungsfilmen, Diskussionsrunden, Dokumentationen etc. nur mit Untertitel möglich
Eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2019 belegt, dass auch Kinder von Untertiteln profitieren können.
Musik und Nebengeräusche sind weder im Fernsehen noch im Rundfunk als besondere Barriere für Hörgeschädigte berücksichtigt. Die Sprachverständlichkeit ist somit nicht gegeben.
Dr. Matthias Müller
E-Mail: matthias.mueller[at]schwerhoerigen-netz.de
Seit vielen Jahren bemüht sich der Deutsche Schwerhörigenbund e.V. darum, dass in Deutschland ein barrierefreies Notrufsystem etabliert wird, das auch von hörbehinderten Menschen über die europaweite Notrufnummer 112 genutzt werden kann. Allen Fachleuten und Unterstützern sei auf diesem Wege ganz herzlich gedankt.
Weitere Informationen zum Faxnotruf und die Faxvorlagen zum Herunterladen erhalten Sie hier .
Zum Notruf über Tess klicken Sie bitte hier .
nora Notruf-App ist die offizielle Notruf-App der Bundesländer. Für weitere Informationen klicken Sie bitte hier .
Bereits im Jahr 2006 hat der DSB am Programm der Deutschen Bahn AG und danach an weiteren daraus resultierenden Zielvereinbarungen mitgewirkt und die Bedürfnisse zur Barrierefreiheit für hörbehinderte Menschen eingebracht.
Auch in der programmbegleitenden Arbeitsgruppe der DB ist der DSB mit Günter Brommer seither regelmäßig vertreten.
Die AG hat eine App „DB Barrierefrei“ entwickelt, die nun fertiggestellt wurde und am 18.10.2018 in Berlin von Dr. Richard Lutz offiziell vorgestellt und für die Nutzung freigegeben wurde (Pressemitteilung).
Die App wurde von Anfang an unter Einbeziehung und Mitwirkung selbst betroffener behinderter Menschen entwickelt und optimiert. Der Bereich, der insbesondere Menschen mit Hörbehinderung betrifft, wurde maßgeblich durch Betroffene aus den Reihen des DSB mitgestaltet.
Mit Nachdruck wurde gefordert, dass es auch ohne Smartphone die Barrierefreiheit für Menschen mit Hörbehinderung gibt. Und da wurde viel getan:
Es gibt größere Displays, die von fast allen Sitzplätzen aus gelesen werden können, und deren Text inhaltsgleich mit den Lautsprecher-Durchsagen ist. Durchsagen und Texte werden nicht im Zug, sondern auf Zentral-Stellen von ausgebildeten Fachkräften erstellt und per Funk in den jeweiligen Zug übertragen, deshalb die ausgezeichnete Qualität von Ton und Text. Auch die Texte auf den Bahnsteig-Anzeigen werden bezüglich Qualität und Aktualität aufgewertet.
Was kann die App DB Barrierefrei?
Ab sofort ist die neue App DB Barrierefrei im Apple Store sowie unter Google Play Store zum download erhältlich. Lt. der Homepage der DB wird die App zunächst mit 2 wesentlichen Funktionen starten.
Zum einen werden die Anzeigen und Durchsagen an Bahnhöfen für Menschen mit Hör-und/oder Sehbehinderungen direkt auf das Smartphone übermittelt. Hier wird es dann als Textnachricht oder bei Bedarf als Sprachausgabe des Smartphones wiedergegeben.
Zum anderen können Reisende mit Mobilitätseinschränkungen in Zukunft im Vorfeld Informationen über die Funktionsfähigkeit von Aufzügen und Rolltreppen an Zielbahnhöfen erhalten und ggf. bei technischen Störungen nach alternativen Strecken suchen.
Was wird die App DB Barrierefrei in Zukunft können?
Nach und nach sollen weitere Funktionen umgesetzt werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Anforderungen der Zielgruppe.
Günter Brommer
E-Mail :gbrommer[at]t-online.de
Neuer Bluetooth Audio Standard
Im Januar 2020 wurde die nächste Generation von Bluetooth-Audio angekündigt. Mit LE Audio werden Hörgeräteträger das Audio-Streaming beim Fernsehen, Telefonieren oder Musikhören direkt in ihre Hörsysteme in einer neuen Qualität erleben. Weitere Informationen finden Sie hier.
Ansprechpartner: | Update: 23. Mai 2023 |